Teamchef Florian Monreal im Interview


Für das Radsport-Portal radsport-news.com gab Teamchef Florian Monreal ein Interview, bei dem er auf die vergangene Saison zurück schaut, aber auch einen Blick in die Zukunft wagt.


Herr Monreal, sind Sie als Teamchef mit der Saison 2016 zufrieden?

Monreal: Das Fazit fällt sehr positiv aus. Ich hatte vor der Saison Bedenken, ob wir auf dem Level bleiben können, weil es immer schwieriger ist, Ergebnisse zu bestätigen oder zu toppen. Wir haben zwar nicht die gleichen Rennen gewonnen wie im Vorjahr, dafür waren wir bei anderen Rennen erfolgreicher. Der Kader ist bis auf drei Neuverpflichtungen geblieben und somit waren 80 Prozent der Fahrer aufeinander eingespielt und konnten dort weitermachen, wo wir 2015 aufgehört hatten.

Wo hat sich das Team weiterentwickeln können?

Monreal: Ganz klar in Sachen Aerodynamik, durch unseren Partner TWZK, der mit uns viele Aerodynamiktests durchführte und unsere Fahrer auf die Räder setzt. So konnten wir dieses Jahr mit Daniel Westmattelmann den ersten internationalen Zeitfahrsieg einfahren. Zudem hat Daniel einen hervorragenden 6. Platz beim Chrono des Nations belegt. Aber auch bei internen Strukturen konnten wir einige Abläufe verbessern und vereinfachen, was allen Beteiligten die Arbeit erleichterte.

Wo gibt es noch Verbesserungsbedarf?

Monreal: Ich will mich nicht beklagen, was innerhalb von drei Jahren entstanden ist, ist schon sehr gut. Ein etwas größerer Fuhrpark wäre sicherlich für unser zweigleisiges Programm nicht schlecht. Wir erreichen dort manchmal unsere Grenzen. Da muss ich aber sagen: Wir haben super Sponsoren, die uns am Wochenende mit ihrem Betriebs-Fuhrpark aushelfen.

Bei Marcel Meisen, einem der Siegfahrer von 2015, blieben in diesem Jahr die Erfolge aus. Woran hat das gelegen?

Monreal: Wie zuvor schon gesagt: Es ist immer schwer, die Erfolge eines Jahres zu wiederholen. Marcel ist keine schlechte Saison gefahren! Bei der diesjährigen Tour de Gironde hatten wir uns auf der 2. Etappe etwas verzockt, als Marcel Zweiter geworden ist. Da gewann Amund Grondahl Jansen (Team Joker), der nun zu Lotto Jumbo geht. Er hat eine 200-Kilometer-Soloflucht an dem Tag hingelegt und hat tatsächlich im schweren Finale 45 Sekunden ins Ziel gerettet. In Österreich schrammte Marcel knapp am Sieg auf der 1. Etappe vorbei. Hinzu kam sehr großes Pech auf der 3. Etappe, als er im Finale einen Hinterraddefekt hatte und sogar noch viel Zeit in der Gesamtwertung verlor.

Wer hat den größten Leistungssprung gemacht?

Monreal: Josh Huppertz hat für mich einen riesigen Sprung gemacht. Ich kann mich noch sehr gut dran erinnern, als ich 2014 selbst mit ihm noch beim Prudential Ride in London gefahren bin und 2015 war er ein wichtiger Mann für Max (Walscheid) in der finalen Sprintvorbereitung. Dieses Jahr hat er sich zum Siegfahrer entwickelt und die Mannschaft auch bei Rennen angeführt, als er Kapitän war.

Was war Ihr persönliches Highlight?

Monreal: Puh… schwierige Frage, weil jeder Sieg ein schöner Sieg war und etwas Besonderes hatte. Aber der Mannschafts-Gesamtsieg der Bundesliga war mein Highlight, die ganze Mannschaft bei der Siegerehrung. Es war ein sehr schönes Gefühl und jeder der Jungs und Betreuer hatte Anteil daran. Jeder ist für seine harte Arbeit belohnt wurden.

Was hat sich das Team für 2017 vorgenommen?

Monreal: Wir haben uns noch keine genauen Ziele gesetzt. Wir werden uns im Dezember zum ersten Mal mit der neuen Mannschaft treffen und unsere Ziele mit den Jungs besprechen. Fest steht, dass wir weiterhin erfolgreich Rennen fahren und unser Rennprogramm an der einen oder anderen Stelle noch verbessern wollen. Es wird auch einen großen Umbruch im Team geben: Wir werden sechs Fahrer abgeben und sechs oder sieben neue Fahrer für die kommende Saison verpflichten. Damit hoffen wir, in der Breite noch stärker zu sein.

Gibt es Neuigkeiten in Sachen langfristiger Planung?

Monreal: Wir haben die ersten drei Jahre erfolgreich hinter uns gebracht. Nun mussten einige Verträge verlängert werden, weil diese nach drei Jahren ausgelaufen sind. Desweiteren haben wir den Radhersteller gewechselt und weitere Verträge mit unseren wichtigen Partner verlängert. Damit sollte die Zukunft des Teams für die nächsten drei Jahre gesichert sein. Wir können bei all unseren Partnern und Sponsoren auf Kontinuität bauen. Es ist sehr schön, sich auf seine Partner verlassen zu können.