Knaup's Deutschland Tour Tagebuch: 4. Etappe

01.09.2019 4. Etappe: Eisenach-Erfurt - 159,5 Kilometer

Hallo liebes Tagebuch,

nach einer nicht so erholsamen Nacht, wegen der Schürfwunden, wachte ich um 8 Uhr heute im Hotel in Weimar auf. Ich merkte schon beim Aufstehen, dass mein ganzer Körper ziemlich steif und unbeweglich war. Zum Frühstück gab's Rührei, Pancakes und Bircher Müsli. Um Punkt 9 Uhr ging es dann mit dem gesamten Fuhrpark Richtung Start nach Eisenach.

Am Start angekommen machte ich mich zunächst auf die Suche nach dem Rennarzt, mit dem ich mich heute nochmals verabredet hatte, um meine Wunden zu checken. Hier und da mussten wir noch paar Pflaster und Kompressen wechseln, das ich zumindest am Knie aussah wie eine Mumie. Fertig eingepackt ging es dann zur Einschreibung und danach wurde die Taktik besprochen. Falls eine kleine Gruppe weggelassen werden sollte, wollten wir natürlich einen dabei haben. Ich sollte erstmal schauen wie es so geht und gegebenenfalls auch mitspringen.

In der Startaufstellung plauderte ich nochmals mit Ackes über den gestrigen Vorfall, aber er schien mir nicht böse zu sein, da ich absolut Nichts für den Sturz konnte. Außerdem philosophierten wir über den möglichen Etappenverlauf. Der schien bei Bora so auszusehen, dass für Pascal und die anderen Sprintertypen das erste Tagesziel bei der letzten Bergwertung nach 86 km in Oberhof sein sollte. Also stellte ich mich gedanklich schon mal auf einen harten Anfang ein.

Diese Einstellung schien sich auch zu bewahrheiten, denn es wurde von Beginn an richtig Radrennen gefahren. An einigen Wellen musste ich schon All in gehen, um im Hauptfeld zu verbleiben. Ein paar Fahrer kostete es auch schon und sie müssten das Rennen aufgeben. Nach etwa 45 min kam dann endlich etwas Ruhe rein als erst 2 Fahrer und dann nochmal 5 Fahrer sich vom Hauptfeld lösen konnten. Hinten wurde dann, unter der Kontrolle vom Team Trek, gar nicht mehr so schnell gefahren doch der Vorsprung blieb nur bei 1:20 Minute bis 1:50. Das bedeutete, dass an den langen Bergen nach Ruppberg und Oberhof definitiv neue Angriffe erfolgen sollten, um den Gesamtführenden Stuyven in Bedrängnis zu bekommen.

Hoch nach Ruppberg konnte ich dann den Tempo, das vom Team Sunweb angeschlagen wurde, nicht mehr mitgehen und landete wie die Tage zuvor im Grupetto mit Cavendish, Kwiatkowski und meinem Mannschaftskollegen Robert. Nach einer rasanten Abfahrt und leicht abfallender Strecke fuhren wir mit 20 Mann richtig zügig Richtung Erfurt. Dort mussten noch 2 Schlussrunden absolviert werden. Kurz vor Eingang der letzten Runde wurden wir allerdings wieder von den Kommissären gestoppt, weil die erste Gruppe uns zu überrunden drohte, für die es um den Etappensieg ging.

Nach einer Pause von etwa 5 min und dem Anblick des Finale durften wir das Rennen wieder fortsetzen und auch noch die letzte Runde absolvieren. Später im Ziel erfuhr ich, dass Josh nochmal alleine in die Attacke ging, als das Feld wieder nach der Abfahrt geschlossen war. Mit dieser überragenden Leistung konnte er sich die Wertung des kämpferischten Fahrer holen. Dies bedeutete natürlich einen Gang aufs Podium, was für unsere Sponsoren natürlich eine super Sache war. Auch ich konnte diesen einzigartigen Moment miterleben, als ich auf dem Weg zum Caravan war.

Nach der Dusche und etwas zu Essen versammelte sich das ganze Team nochmal und Monny hielt eine Abschlussrede über die erfolgreichen letzten Tage. Daher an dieser Stelle auch von mir und ich schätze da spreche ich im Namen aller Fahrer ein herzliches Dankeschön an alle Betreuer, Physios, sportlichen Leiter, Sponsoren und natürlich auch Monny und seine Eltern, ohne die das alles nicht möglich wäre!

Ich befinde mich jetzt auf dem Heimweg mit einem kühlen Eifeltee aus Bitburg in der Hand nach Weitersburg im Caravan, in dem ich mehr als genug Platz habe und meine müden geschundenen Beine hochlegen kann.

Ich hoffe ihr hattet wieder Spaß beim Lesen meines Tagebuchs und hoffentlich bis zum nächsten Mal.

Sport frei

Euer Knaupaner


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